Gebrauchsanweisung für den gesunden Rücken

Die Ausfälle durch Beschwerden am Rücken kosten die Schweizer Wirtschaft über 4 Milliarden Franken. Im Jahr. 85 % aller erwachsenen Erwerbstätigen erkrankt mindestens einmal im Leben am Rücken. Bei 65 % werden die Zustände chronisch. Beeindruckende aktuelle Zahlen. Noch beeindruckender, wenn sie ins rechte Licht gerückt werden: 90 % aller Rückenbeschwerden beruhen auf einem Missverständnis. Sie entstehen, weil die Betroffenen die Gebrauchsanweisung für ihren Rücken nicht kennen.

Sichtweise 1: Jeder vierte Arbeitnehmer in der Schweiz leidet an Nacken- oder Rückenbeschwerden. Zu diesem Resultat kommen aktuelle Studien des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Die verminderte Produktivität und die häufigen Absenzen kosten die Wirtschaft 4 Milliarden Franken. Pro Jahr.

Jeder vierte. Das sind 670 000 Erwerbstätige. Die Menschen leiden, die Arbeit macht sie krank, die Wirtschaft verliert Geld. Das ist dramatisch! Die Arbeitgeber müssen die Arbeitsbedingungen verändern, verbessern.

Sichtweise 2: Jeder vierte Arbeitnehmer in der Schweizer Wirtschaft leidet. Der eine hat’s im Kreuz. Der andere im Nacken. Die eine leidet unter dem Beckenschiefstand. Die andere schlägt sich mit chronischen Spannungskopfschmerzen herum. Bandscheibenschäden, Ischias-Syndrom, Gelenkarthrose. Kann man nichts machen. So ist das Leben eben. Abnützung. Verschleiss. Deformation. Dafür ist man versichert, und im Notfall lässt man sich frühpensionieren.

Sichtweise 3: Ein Medizinforscher der Universität Zürich steht so krummbucklig vor dem Mikrofon des Schweizer Fernsehens, es schmerzt das Hinschauen. Er berichtet von einem Pilotprojekt, bei dem Menschen, die durch die Bewegung oder eben Nichtbewegung krank wurden, so schnell als möglich wieder an den Arbeitsplatz zurück kehren sollen und die gleiche Arbeit weiter machen. Das klingt gut. Vernünftig. Und, was lernen die Menschen? Die Reportage zeigt: Sie lernen nichts. Der Maurer mauert weiter mit gekipptem Becken. Der Schreiber steht immer noch gebeugt an der Werkbank. Sie verrichten die Arbeit auf die genau gleiche Art wie vor der akuten Erkrankung. Sie machen genau so weiter, wie sie krank wurden. Aber jetzt mit ärztlichem Segen.

Es ist von allem die Rede, nur nie von dem, auf das es ankommt: Auf die Qualität der Bewegung und der Haltung. Denn der Rücken ist perfekt, so, wie er ist. Er ist mit allem ausgestattet, was es für einen aufrechten Gang braucht. Er ist beweglich (Wirbel). Er ist gepuffert (Bandscheiben). Er ist geschützt (Bänder und Muskeln). Er hat Kraft (Muskeln). Ihm fehlt nur eines: die Gebrauchsanweisung für seinen Eigner.

Führt mich zu Sichtweise 4. Ihr Rücken ist gut. Die Art, wie Sie mit ihm umgehen ist es nicht. Kümmern Sie sich um die Gebrauchsanweisung. Denn von Ihrem Arzt und Apotheker können Sie keine Anleitung erwarten. Die leben von Ihrer Krankheit, nicht von Ihrer Gesundheit.

Ich nehme zur Untermauerung dieser Sichtweise einen Tag aus meiner Praxis. Ein Donnerstag Ende Oktober. Frau S. D., 49, wurde gerade als „austherapiert“ aus einer der grossen, angesehenen Zürcher Kliniken entlassen. Skoliose, mehrere Bandscheibenoperationen und andere Folgeschäden. Wir arbeiten zwei Stunden intensiv. Frau D. schreibt am nächsten Tag: „Ich konnte schnuppern, wie es sich anfühlt, schmerz- und angstfrei, aufrecht und leicht durchs Leben zu gehen. Die Fotos verdeutlichen dieses Vorher-Nachher wunderbar. Diese Momente sind mir Motivation, meinen Körper mit Ihrer Anleitung zu entdecken. Ich bin wahnsinnig gespannt, was sich tut.“

Die nächste Klientin, A. T., 70, ist selber Körpertherapeutin und leidet an Sehnensyndrom an einem Bein und an Arthrose der Halswirbelsäule. Sie ist nach zwei Stunden Körperarbeit frei von Beschwerden und schreibt am nächsten Tag: „Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich einen Tag ohne unangenehmes Ziehen in den Beinen verbracht. Und wann immer sich wieder etwas zu melden begann, machte ich die einfachen Übungen, die wir entwickelten. Am Abend hatte ich ausserdem nach den Übungen mit den Augen Muskelkater in der Muskulatur der Halswirbelsäule. Ich bleibe dran.“

Die dritte Klientin an diesem Tag war W. S., 21 und verzweifelt. Gross und sehr schlank lei-det sie an Schmerzen, die von Ärzten wahlweise als „Lordose, fixierte partielle Kyphose, Skoliose, Scheuermann’sche Krankheit“ diagnostiziert wurden. Es wird operative Versteifung empfohlen. Wir landen in der gemeinsamen Arbeit bald am Steissbein und am Zwerchfell, und es stellt sich heraus, dass W.S. im Alter von 9 Jahren bei einem Turmsprung unglücklich auf das Wasser prallte, sich wahrscheinlich das Steissbein brach und das Zwerchfell leicht anriss, „ich hatte Schmerzen beim Atmen, Lachen, Husten“. Niemand nahm den Sturz ernst. Das tapfere Mädchen wich den Schmerzen aus. Alles, was heute ist, sind Folgeschäden. Und sie können alle durch massgeschneidertes Training behoben werden. Schon beim allerersten Ausrichten, Aufrichten und Einmitten hatte W. schmerzfreie Zeitfenster. Da kann sie durch gezieltes Training hin. Für immer.

Sichtweise 5: Es ist Ihr Körper. Er ist der einzige, also beste, den Sie haben. Tragen Sie diesem Körper Sorge. Beschäftigen Sie sich mit seiner Gebrauchsanweisung. Lernen Sie seine Sprache. So beugen Sie Beschwerden am Bewegungsapparat, Abnützungen, Verschleiss vor. Lernen Sie, sich anatomisch gut und richtig zu bewegen. Bewegung ist die Natur des Menschen. Bewegung ist es, was der Körper braucht und will, um gesund und leistungsfähig zu bleiben bis ins hohe Alter. Muskeln und Knochen sind belastbar, auch für anstrengende körperliche Arbeiten.

Machen wir das alle, Sie und ich, so ersparen wir den Arbeitgebern und den Krankenkassen und uns selbst Milliarden. Wichtiger: Wir gewinnen die Autorität über unseren Körper zurück. Wir finden heraus, was uns gut tut, wie es uns gut tut, warum es uns gut tut. Ein Körper, der nicht schmerzt, bewegt sich gern. Bewegung macht den Körper froh. Also uns. Was hindert Sie daran?

Wahrscheinlich Sichtweise 6. Ich zähle mal auf, was ich als Glaubenssätzen fast täglich zu hören bekomme.„Die Schwerkraft macht das Leben schwer.“„Körper sind nicht für den aufrechten Gang gemacht.“„Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion.“„Das Altern lässt sich nicht aufhalten. Und mit dem Alter kommen die Beschwerden.“Und so weiter.

Sichtweise 7 führt zur Selbstheilung. Der gute Umgang mit dem Rücken ist im wahrsten Sinne kinderleicht. Jedes gesunde Kind kennt ihn, kann ihn. Das wird als so selbstverständlich betrachtet, dass sich kaum jemand die Mühe nimmt, zu analysieren, was das gesunde Kind macht.

Der Rücken des Menschen ist ein Meisterwerk. Er ist allem gewachsen, was ihm zugemutet werden kann. Er ist gemacht für Bewegung. Je mehr, desto besser. Er ist gemacht für Herausforderungen, je mehr, desto besser. Einzige Bedingung: Er will anatomisch gut behandelt werden. Und wie das geht, das können Sie lernen.

Die Haltung verändert den Stoffwechsel des Körpers sofort.Eine Untersuchungsreihe mit Infrarot-Thermographie zeigt den dramatischen Einfluss der Haltung auf den Körper. Zwischen den Aufnahmen liegen 10 Minuten und die Veränderung der Haltung. Links eingesunken, Rücken gestaucht. Rechts aufgespannt und rückengerecht. Die Farben zeigen die Wärme an. Blau ist wenig durchblutet, rot ist warm.

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