Glückliche Hände

Das Versprechen: Machen Sie Ihre Hände glücklich, und es werden auch die Ellbogen und «die Schultern» glücklich.

von Benita Cantieni

Denn an unserem Körper ist alles mit allem vernetzt. Im Guten wie im Schlechten.

Ich bin Körperforscherin und Körperarbeiterin. Mich interessiert der Kleinfinger genauso wie die Wirbelsäule, das Steißbein und das Halszäpfchen. Und es erstaunt mich immer wieder, wie stiefmütterlich Menschen mit ihren Händen umgehen. Diese Werkzeuge haben einfach zu funktionieren.

Wenn sie sich nicht mehr reibungslos bewegen, dann werden sie wahrgenommen – als Problem. Die Menschen stehen vor mir und strecken mir die Hände entgegen, als wären es Fremdkörper. Die Handgelenke unnatürlich abgebogen, die Handgelenke und Handwurzeln zusammengezogen wie verwachsene Kartoffelknollen. Die Finger abstehend, gekrümmt, verbogen. «Sehen Sie sich das an!» Und ich möchte fragen: «Wie konnte das geschehen? Wo waren Sie, als Ihre Hände auf Abwege kamen?»

Die Hände bestehen aus 27 Knochen und 30 Gelenkverbindungen. Sieben «Hauptsehnen» verweben den Arm mit der Hand. Über diese Sehnen ist die Hand direkt verbunden mit dem Oberkörper. Ist der Oberkörper in Fehlhaltung verzogen, so leiden diese Sehnen, sie können die Hand krank machen.

Jedes der 30 Gelenke an Handgelenk, Mittelhand, Fingern ist wiederum in Sehnen verpackt. Die ganze Hand ist in einen regelrechten Handschuh aus Sehnen gehüllt, es sind so viele, dass sich im Netz keine Antwort finden lässt zur Frage: «Wie viele Sehnen hat die Hand?».

Durch «unhandlichen» Gebrauch können alle diese Sehnen entzünden und eine Vielzahl von Erkrankungen, Deformationen, Fehlstellungen verursachen. Häufig werden Arthrose, Arthritis, Sehnenentzündung, Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert. Es gibt schnellende Finger, Schwanenhalsfinger, Finger mit Knopflochsyndrom, Trommelschlägelfinger. Es gibt Nervenentzündungen und Durchblutungsstörungen.

Das waren die schlechten Nachrichten.

Die gute Nachricht ist: Die Hände sind für jede Zuwendung dankbar und reagieren schnell und nachhaltig auf gute Behandlung.

Gute Behandlung beginnt – mit der Körperhaltung. Beckenstand, Aufrichtung der Wirbelsäule entscheiden über den Stand des Brustkorbes. Der Brustkorb ist verantwortlich für die Ausrichtung des Brustbeines, der Schlüsselbeine, der Schulterblätter mit ihren Gelenken, der Oberarmkugeln. Stehen alle diese „Schulterteile“ gut, so sind die Armknochen und Gelenke frei für gute Bewegung. An diesen optimal funktionierenden Armen kann das Handgelenk frei und offen funktionieren. Dieses freie Handgelenk wiederum ermöglicht der Hand und den Fingern die optimale Freiheit für Handlung, Handwerk, Handfertigkeit.

Hier drei Übungen, um diese Zusammenhänge zwischen Hauptkörper und Fingerspitzen zu spüren.

Freiheit für die Arme

Diese erste Übung hat drei Phasen.

1

An eine Wand stehen. Die Fersen mit so viel Abstand zur Wand, dass Gesäß und Schulterblätter entspannt und gleichzeitig an die Wand kommen können. Die Hände auf die Leisten legen und die Ellbogen zu den Seiten dehnen, dehnen, dehnen, bis die Oberarmköpfe an der Wand liegen.

2

Arme hängen lassen. Durch die Nase einatmen, den Atem teilen und in die Achselhöhlen lenken. Aus den Achselhöhlen eine Spirale um die Arme legen. Die erste Drehung muss aus den Achselhöhlen ausdrehen. Die Spirale darf großzügig zu den Mittelfingern mäandern.

Wahrnehmen, wie die Arme länger werden, weil sich die Gelenkspalte an Schulterdach, Ellbogen und Handgelenk vergrössern.

3

Arme hängen lassen. Die Hände anwinkeln, die Finger zueinander ausrichten. Jetzt die Handwurzeln Richtung Boden schieben und die Achselhöhlen gleichzeitig nach vorne oben drehen. 7-mal.

Wahrnehmen, wie sich der gesamte Körper über den Fersen ins Schweben bringt und wie sich die Rücken-, Flanken- und Bauchmuskeln dehnen und wie sie miteinander aktiv werden.

An eine Wand stehen. Die Fersen mit so viel Abstand zur Wand, dass Gesäß und Schulterblätter entspannt und gleichzeitig an die Wand kommen.

Die Hände ausrichten

Den linken Arm anwinkeln. Stehen Sie noch an der Wand, so kommt der Oberarm automatisch in Körperkontakt, das ist ideal.

Die rechte Hand an das linke Handgelenk legen. Der Daumen liegt innen an der Handwurzel. Zeige-, Mittel- und Ringfinger liegen aussen am Unterarm, unmittelbar unter dem Handgelenk und in der Mitte des Arms.

Betrachten Sie die Linien am Handgelenk und richten Sie diese Linien gerade und parallel aus. Vielleicht können Sie diese kleine Veränderung bis in die Achselhöhle spüren.

Jetzt schiebt der Daumen die Hand weg vom Handgelenk. Die Finger an der Außenseite der Hand schieben den Unterarm Richtung Ellbogen.

Versetzen Sie den Daumen am Handgelenk und arbeiten Sie horizontal Richtung Kleinfinger und Richtung Daumen.

Die Hand und die Finger sind vollkommen entspannt und reagieren so auf die Stimulation, wie es für Ihre Hand stimmt. Bearbeiten Sie das Handgelenk 30 bis 60 Sekunden. Seite wechseln und das rechte Handgelenk mobilisieren.

Die Schwimmhäute massieren

Halten Sie die linke Hand so, dass die Linien innen und außen am Handgelenk gerade und parallel verlaufen. Falls Sie die Hände gerne nach innen oder außen knicken, kann sich diese natürliche Ausrichtung auch schon wie eine Übung anfühlen.

Jetzt mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Häute zwischen den Fingern der linken Hand kneten, massieren, wegziehen, zurückschieben: zwischen Daumen und Zeigefinger, zwischen Zeige- und Mittelfinger, zwischen Mittel- und Ringfinger, zwischen Ring- und Kleinfinger.

Regt sich an einer Zwischenhaut Wohlweh? Das ist ein Zeichen, zu verweilen, bis sich das Weh auflöst und nur noch Wohl bleibt. 

An der rechten Hand wiederholen.

Die Arme in der Luft anwinkeln, die Oberarme in Körperkontakt. Die Finger entspannt gestreckt halten. Die Schwimmhäute zwischen Daumen und Zeigefinger und zwischen Klein- und Ringfinger mit der Vorstellung zur Decke dehnen. 

Schwimmhaut Klein-Ringfinger links, Schwimmhaut Daumen-Zeigefinger rechts diagonal dehnen. Umgekehrt, Klein-Ringfinger rechts, Daumen-Zeigefinger links. Mindestens fünfmal in jeder Diagonale wiederholen, nach oben gibt es keine Grenze.

Achten Sie im Alltag darauf, dass die Handlinien geradestehen, bei allem, was Sie tun: Computerarbeit, Gartenarbeit, Kochen, Stricken, Autofahren. Stellen Sie fest, dass die Linien nicht mehr parallel stehen, so dehnen Sie entsprechend die Schwimmhäute.

Ist Ihr Interesse geweckt? Haben Sie Lust auf mehr Handglück? 

Der CANTIENICA®-Workshop «Glückliche Hände, Arme, Schultern» bringt Sie in Kontakt mit Ihren Knochen und Gelenken. Sie erfahren, wie Sie Ihre Hände im Alltag so benutzen können, dass sie wieder gesund, beweglich, schmerzfrei und schön werden. 

Die Daten und Details für den nächsten Workshop mit mir, Benita Cantieni, finden Sie hier: 

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