“Was ich kann, können alle anderen auch”

Immer mehr Menschen interessieren sich für die CANTIENICA®-Methode. Im Einklang mit dem eigenen Körper zu bleiben, Muskeln so zu trainieren, Knochen so aufzurichten, wie es ihr ganz eigener, natürlicher Bauplan vorsieht, erscheint ihnen sinnvoll und schön. Sie erkennen, dass diese Form der Körperarbeit sie auf eine völlig neue Spur bringt. Eine Spur, der sie mit Freude folgen können, weil sie ihnen zu einem liebevollen Umgang mit sich selbst verhilft. Das ist nicht nur für jede und jeden von uns wichtig, sondern inspiriert auch Menschen, die beruflich ihrerseits Patienten begleiten. Physiotherapeuten und Heilpraktiker kommen in CANTIENICA®-Kurse. Und Hebammen. Sie sind inspiriert von CANTIENICA® – Yoga für Schwangere. Ein Buch mit diesen wunderbaren Übungen ist gerade erschienen.

Dazu und zur Entstehung, Entwicklung und Wirksamkeit der CANTIENICA®-Methode das Interview mit Benita Cantieni.

Was ist das Besondere an Ihrer Methode, Frau Cantieni?

Benita Cantieni: Das Besondere ist, dass sie der Einmaligkeit jedes Menschen gerecht wird, dass sie nicht von den Defiziten des Körpers ausgeht, die vielleicht vorhanden sind oder im Laufe des Lebens erworben wurden, sondern von den Möglichkeiten, von dem, was sein könnte. Sie vermittelt, wie Sie Ihrem eigenen Körper-Bauplan gerecht werden und so Leichtigkeit, Bewegungsfreude und Schmerzfreiheit erlangen. Das geschieht, indem Sie lernen, Ihre eigenen Knochen ideal auszurichten. Dann nämlich sind auch sämtliche skeletthaltenden Muskeln aktiv und die Gelenke reaktionsbereit.

Und wie funktioniert das?

Benita Cantieni: Sehr vereinfacht erklärt: Wir stapeln vor jeder Übung zuerst die Knochen ideal über- und aufeinander. Jeder Knochen soll frei stehen, keine Gelenkfläche soll an der anderen reiben. In dieser perfekten Ausrichtung der Knochen werden automatisch alle skeletthaltenden Muskeln aktiv. Und erst jetzt wird gezielt bewegt. Dreidimensional, wie der Körper im Alltag gebraucht wird. Inzwischen gibt es über 1000 Übungen, die von den  CANTIENICA®-Instruktorinnen zu immer wieder neuen Choreographien verbunden werden. Dadurch wird das Training nie langweilig. Stetige Weiterbildung der Trainerinnen und Trainer sichert die Qualität. Kurz gesagt, versteht sich die CANTIENICA®-Methode als Grundlage für jede Art der Bewegung. Wer den eigenen Körper so profund kennenlernt, läuft schwerelos, tanzt schwerelos, geht schwerelos. Fährt körpergerecht Ski, schwimmt körpergerecht, schläft anders als zuvor.

Warum haben Sie Ihre ganz eigene Methode entwickelt? Gab es einen speziellen Grund dafür?

Benita Cantieni: Ich entwickelte in frühester Kindheit eine Skoliose, das ist eine Fehlstellung der Wirbelsäule, eine seitliche Verkrümmung mit Verdrehung der einzelnen Wirbelkörper. Ich stellte diese Krümmung nie in Frage, genauso wenig, wie mein Umfeld. Skoliose hat man oder hat man nicht. Die Verkrümmung wurde immer schlimmer, ich wurde immer eitler, die Stöckelschuhe wurden immer höher – schließlich war ich damals Chefredakteurin von Frauenzeitschriften – die Schmerzen nahmen zu. Ich probierte alles aus, was es gab: Rolfing, Feldenkrais und Alexander-Technik, nacheinander, nebeneinander, durcheinander. Das brachte kurzfristig Linderung. Nur Linderung. Ich lernte, einigermaßen mit den Schmerzen zu leben.

1993 begegnete ich Dr. Christian Larsen, Mitbegründer der Spiraldynamik International. Er sagte den einen Satz, der mein Leben auf den Kopf stellte: „Was, wenn du die Skoliose nicht hast, sondern machst?“ Wow. Klar. Angeeignet. Ein Missverständnis. Keine Strafe Gottes.

Ich probierte die damals junge Spiraldynamik aus. Sie war mir zu theoretisch und zu passiv, etwas für Physiotherapeuten, die manuell therapierend mit anderen Menschen arbeiten. Ich wollte die Selbstheilung, wollte selbst herausfinden, wie ich ohne therapeutische Manipulation gerade werden kann.

Und daraus entstand die CANTIENICA®-Methode für Körperform & Haltung.

…mit der Sie die Selbstheilung dann geschafft haben?

Benita Cantieni: Die Skoliose habe immer noch, Wirbel und Bandscheiben wachsen bei einem über 45-jährigen Menschen nicht einfach voll nach. Doch habe ich sie durch Aufspannung begradigt. Ich lebe gerade und absolut schmerzfrei. Das Zaubermittel heißt: Muskulatur. Die Muskeln an beiden Seiten der Wirbelsäule halten mich gerade. Das Becken habe ich umgeformt, den Brustkorb auch. Schultern und Hüften sind völlig neu ausgerichtet, Arme und Beine neu verschraubt.

Das hört sich einfach an – ist es aber doch sicher nicht?

Benita Cantieni: Das war eine jahrelange, manchmal mühsame, vor allem beglückende Feinarbeit. Die wichtigsten Instrumente sind Selbstwahrnehmung, Achtsamkeit, Selbstbeobachtung. Was die CANTIENICA®-Methode vermittelt, folgt dem logischen Bauplan jedes Menschen. Während sich Ärzte und Physiotherapeuten an der Schulbuchanatomie orientieren, die nur zeigt, was es an Verkrümmungen und Fehlhaltungen alles gibt, geht es mir um das, was sein kann. Daraus entwickelte ich in fast 20 Jahren eine logische Anatomie, die jeder Mensch sofort umsetzen und am eigenen Leibe sofort spüren kann – denn sie wird seiner Einmaligkeit gerecht.

Viele Menschen haben einfach keine Lust auf Bewegung. Hat ihr Körper „vergessen“, dass es ihm besser bekommt, wenn er sich nicht immer in sitzender Position befindet?

Benita Cantieni: Er hat es nicht vergessen, denn er beschwert sich ja über kurz oder lang. Er reagiert auf diesen Mangel oft mit Steifheit, mit Schmerzen, eben mit den unterschiedlichsten Beschwerden.

Ich weiß genau, wie das ist, die Signale des Körpers zu ignorieren. Das habe ich früher ja auch getan. Inzwischen weiß ich: Wird der Körper „artgerecht“ gehalten und unterhalten, so meldet er sein Bewegungsbedürfnis so selbstverständlich, wie er Hunger, Durst, Müdigkeit signalisiert.

Wir leben immer länger. Das bringt ja bekanntlich nicht nur Freude, sondern auch Probleme mit sich. Lohnt es sich, auch in höherem Alter seine Bewegungsgewohnheiten auf die CANTIENICA®-Methode umzustellen?

Benita Cantieni: Ach, diese „Lohnt es sich“-Fragen! Es lohnt sich bis zum allerletzten Atemzug, dem Erfahrungsinstrument Körper Sorge zu tragen. Wir haben im Zürcher Studio Menschen zwischen 17 und 92 Jahren, die gemeinsam ihre Körper- und Bewegungsintelligenz trainieren. Wer damit anfängt, stellt 1000 Fragen, nur nicht die nach dem Lohnen. Die Be-Lohnung spürt er vom ersten Atemzug und ersten Knochenzug an ganz intensiv. Wenn ich wüsste, dass ich in 10 Stunden sterben müsste, ich würde sofort und intensiv trainieren, in der Überzeugung, dass ich mein Sterben anders erleben und bewältigen würde. Denn das ist es, was einen wesentlichen Effekt des Trainings ausmacht. Unser Körper reagiert auf andere, ihm gemäße Weise – und wir erleben ihn völlig anders als zuvor.

Ein wunderbares Beispiel dafür sind übrigens Schwangerschaft und Geburt. Gemeinsam mit  Andrea Tresch, Master Teacher meiner Methode und gefragte Yoga-Lehrerin, entwickelte ich CANTIENICA® in Yoga und sie setzte die kombinierte Methode gleich selbst in ihrer Schwangerschaft um. Es sei die „beste Voraussetzung für eine leichte Schwangerschaft und eine selbstbestimmte Geburt ohne Medikamente, ohne Dammriss, ohne Komplikationen“, schreibt sie begeistert. Gerade kam unser Buch CANTIENICA®-Yoga für Schwangere heraus. Auch andere werdende Mütter und ihre Babys sollen davon profitieren.

Frauen gehen anders mit den Themen Gesundheit und Krankheit um als Männer. Sie sind offenbar empfänglicher für Möglichkeiten, etwas für ihre Gesundheit zu tun. Was überzeugt Männer?

Benita Cantieni: Frauen sind empfänglicher, das stimmt. Doch die Männer holen auf. Immerhin 30 Prozent der in unserem Studio Trainierenden sind inzwischen Männer. Wenn sie auf den Geschmack gekommen sind, wenn sie festgestellt haben, welche Bewegungsqualität sich aus den Übungen ergibt, arbeiten sie konzentriert und engagiert. Nicht ein großer Muskelumfang ist dann das Ziel, sondern der Muskelinhalt.

Sie sagen selbst, dass Sie Überzeugungstäterin sind. Sie möchten, dass möglichst viele Menschen sich so verhalten, dass sie wieder Freude an ihrem Körper haben. Welche Rolle spielen Bildung und Einkommen dabei?

Benita Cantieni: Wer sich mit meiner Methode beschäftigen will, kann das unabhängig von Bildung und Einkommen. Auf meiner Homepage gibt es ein kostenloses Workout, es gibt Spezialworkouts für sechs Euro, in einem kostenlosen Forum kann sich jeder, der mag, informieren. Und es gibt Bücher. Wer 20 Euro investieren will und kann, kauft sich ein Buch, eine CD oder eine DVD. Wer individuelle Anleitung sucht und mehr Geld investieren will und kann, geht in ein Studio und lässt sich coachen. Und diese Dienstleistung hat in ihren Preis, wie jede andere auch.

Jeder Mensch entscheidet selbst, wofür er sein Geld ausgibt. Wer unbeschränkt Geld zur Verfügung hat, springt schnell auf neue Trends und gibt das Geld für Unsinn aus. Hollywoodstars entdecken jeden Monat einen ultimativen Trend. Menschen, die mit ihren Ressourcen sorgfältig umgehen, entwickeln ein Gespür für Qualität. Sie springen nicht auf jeden Trend auf, sondern bleiben dabei, wenn sie spüren, dass ihnen etwas gut tut. Meine Methode entfaltet ihre Wirkung um so mehr, je länger jemand dabei bleibt. Wir machen keine „Fit im Schlaf“-Versprechen, sondern sagen ganz klar: Am Anfang ist es harte Arbeit, dann kommt die Leichtigkeit.

Heilpraktiker, Homöopathen, Akupunkteure haben Hochkonjunktur. Ist das aus Ihrer Sicht einfach eine vorübergehende Masche oder zeigt sich hier ein tiefes Bedürfnis, mehr für die eigene Gesundheit zu tun, als der Arzt es kann, aber auch, mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen?

Benita Cantieni: Heilpraktiker, Akupunkteure, Homöopathen finde ich prima. Sie stärken die Selbstheilungskräfte können Störungen im Körper ausräumen, bevor sie manifest werden. Sie gehen, wie meine Methode, auf die Frühwarnsysteme des Körpers ein, nehmen sie ernst.

Ein Beispiel: Ein Mensch hat Rückenschmerzen, geht zum Arzt, der Arzt findet nichts und verschreibt Schmerztabletten. Der Mensch geht nachhause, seine Beschwerden bleiben. Er geht nach Monaten wieder zum Arzt, der findet wieder nichts, meint nun, es sei wahrscheinlich psychisch. 65 Prozent aller Rückenschmerzen sollen ja angeblich psychischer Natur sein. Der schmerzgeplagte Mensch schämt sich, geht seiner Wege, hält die Schmerzen aus. Ein Jahr später haben sich die diffusen, angeblich grundlosen Schmerzen in einen schweren Bandscheibenschaden ausgewachsen, den der Arzt mit den bildgebenden Verfahren sehen kann. Vielleicht sagt er jetzt auch noch zum Patienten: „Wären Sie doch schon früher gekommen!“

Praktisch alle chronischen Krankheiten am Bewegungsskelett schleichen sich langsam ein, mit Schmerzen, lange bevor die Knorpel und Knochen Schaden nehmen.  Wohl dem, der die Symptome ernst nimmt und sich mit den Warnschmerzen des klugen Körpers beschäftigt. Wer oder was dann hilft, ist doch egal.

Wer immer die CANTIENICA®-Methode anwendet, der Mensch ist ja oft enthusiastisch und voller gutem Willen, wie lernt er, durchzuhalten? Gute Vorsätze halten oft im Alltag nicht lange an.

Benita Cantieni: Etwas durchhalten, was keinen Spaß macht und keinen Erfolg bringt – das kann ich auch nicht. Wie oft hörte ich: „Halten Sie durch. Denn wenn Sie nichts tun, wäre es noch schlimmer.“ Für mich bedeutet das heute nur: Es war für mich nicht das Richtige.

Meine Methode bringt mir und mittlerweile Hunderttausenden in Europa so schnell so viel an Wohlbefinden, Kraft und Beweglichkeit, dass es einfach nur eine Freude ist, weiter zu machen. Wir haben hier in Zürich Kundinnen, die kommen seit meiner allerersten Lektion im November 1992 zu mir. Befragt, weshalb, sagen sie fast durchweg: „Ich brauche es. Mein Körper will es. Ich fühle mich nach dem Training wie neugeboren. Wenn ich keine Lust habe, zu kommen, so motiviert mich das Wissen, wie ich mich nach dem Training fühle.“ So muss es sein. Die Art der Körperarbeit muss jeder, jede für sich selbst finden. Hemmungslos ausprobieren – und sofort aufhören, wenn es keinen Spaß macht, wenn es sich wie Durchhalten anfühlt, wenn es einen Schweinehund zu überwinden gibt.

Enttäuschung darüber, nicht schnell genug vorwärts zu kommen, Übungen nicht richtig ausführen zu können, führt ebenfalls zum Aufgeben. Braucht es dann jemanden, der einen wieder motiviert?

Benita Cantieni: Ungeduld ist gut! Wir sagen unseren Kundinnen und Kunden: Schon nach der ersten Lektion müssen Sie sich toll fühlen, nach der dritten Lektion Resultate im Spiegel sehen und von anderen Komplimente bekommen. Nach drei Wochen können Sie die Erfolge messen, zum Beispiel in der Körperlänge. Ich selbst habe über vier Zentimeter in der Länge zugelegt.

Meine Methode umfasst auch ein ausgeklügeltes Coaching. Wir alle – alle CANTIENICA®-Anbieter – nehmen maximal zehn Personen in eine Lektion auf. Die Stärken werden gefördert, die Herausforderungen diskret zum Verschwinden gebracht. Die Kursteilnehmer/innen werden motiviert und gelobt, die Fortschritte werden schriftlich festgehalten. Funktioniert großartig.

Trainieren Sie selbst auch in der Gruppe?

Benita Cantieni: Selten. Ich bin dann halt doch „der Boss“, meine Anwesenheit macht die Instruktorinnen nervös. So trainiere ich am liebsten für mich. Weil es in meiner Methode um die Qualität der Haltung und die Qualität der Bewegung geht, entwickle ich mich entgegen alle Annahmen, wie ein Mensch mit über 60 zu sein hat. Statt abzugeben, weniger Muskeln zu haben, weniger beweglich zu sein, nimmt meine Fitness zu und zu und zu. Ich werde immer kräftiger, mein Körper wird immer muskulöser, meine Knochen legen an Dichte zu, ich kann mit 61 mühelos alle Arten von Spagat, ich habe mehr Ausdauer als mit 20 – wenn mich das nicht motiviert, so ist mir nicht zu helfen!

Was ich kann, können alle anderen auch.

Wie lernen wir, auf unseren Körper zu achten, ihn tatsächlich wahrzunehmen – und Schmerzen, als Signale zu deuten? Wie bekommen wir ein besseres Körpergefühl?

Benita Cantieni: Durch die Arbeit mit dem Körper. Durch bewusstes Aufspannen, Entspannen, Anspannen. In dieser Disziplin ist meine Methode nicht die einzig Gute. Feldenkrais, Alexander-Technik, Franklin-Methode, guter Yoga, Eurythmie, gezielte Entspannungstechniken, Meditations- und Atem-Methoden und viele andere können helfen, den eigenen Körper wahrzunehmen, Muskeln zu unterscheiden, Knochen zu strecken, Aktivität und Entspannung bewusst einzusetzen.

Wir haben ein verqueres  Verhältnis zu Schmerzen. Zuerst ist die Abweichung vom Wohlbefinden einfach nur ein hochintelligentes Signal unseres hochintelligenten Körpers: Hey, du da, du machst etwas, was mir nicht gefällt! Hören wir auf den Schmerz, bewegen wir uns anders, sitzen oder stehen anders. Der Körper ist zufrieden. Bleiben wir bei der Fehlhaltung oder kompensieren sie mit einer neuen Verrenkung, unterdrücken den Schmerz,  indem wir auf die Zähne beißen oder Schmerztabletten nehmen, wird irgendwann ein akuter Schaden daraus, der sich dann in einen chronischen Zustand steigert.

Mit meiner Methode lernt der Trainierende den Umgang mit Schmerzen. Er lernt die Sprache des Körpers kennen und kann dann auch unterscheiden zwischen Schnellschmerz durch eine ungeschickte Bewegung, Alarmschmerz, wenn der Körper nicht mitmachen will, Entwicklungsschmerzen, wenn jahrelang Verkürztes wieder gedehnt wird,  Entzündungsschmerzen, Knochenschmerzen, Sehnenweh, Wohlweh … Wer, wie ich, eine Skoliose begradigen möchte, legt ein Schmerztagebuch an, notiert die Art der Schmerzen, das Entstehen, das Vergehen, die Dauer. Und lernt sich so sehr gut kennen. Das Ziel ist ganz klar: Schmerzfreiheit.

Schönheit ist neben Fitness ein wichtiges Motiv für viele Menschen. Doch sie glauben nicht wirklich an „Schönheit, die von innen kommt“. Was ist Ihr Schönheitsideal?

Benita Cantieni: Da darf ich Solveig Hoffmann zitieren, eine deutsche Ärztin mit einem Gesundheitszentrum auf Teneriffa. „CANTIENICA®-Körper sind entzerrt“, schreibt sie in einem neuen gemeinsamen Buch, „entzerrte Leiber sind neutral, neutrale Körper sind schön.“ Das trifft es im Kern. Ein Mensch, der mit seinem Körper eins ist, der in seinem Körper beheimatet und gut behaust ist, hat Ausstrahlung. Ein Mensch mit Ausstrahlung ist schön. Alter, Gewicht, Größe spielen da keine Rolle.

„Der neutrale Leib“ trifft mein Schönheitsideal ziemlich genau. Wenn die Knochen übereinander stehen wie Steine auf einer Skulptur, aus sich heraus „equilibrierend“, so entsteht im Körper eine Leichtigkeit, in Muskeln, Sehnen und Bändern eine Entspanntheit, die nur Schönheit erschafft, nichts anderes.

Gibt es in Ihrem Leben trotz der CANTIENICA®-Methode dennoch Wehwehchen oder Krankheiten, und wie gehen Sie in diesem Falle damit um? Wie weit hilft Ihnen Ihre mentale Einstellung insgesamt?

Benita Cantieni: Mein Körper sagt: Hunger. Ich esse. Mein Körper sagt: Durst. Ich trinke. Mein Körper sagt: Brauche Bewegung. Ich bewege mich. So. Einfach. Ist. Das.

Wehwehchen: Spannt der Nacken, entspanne ich den Nacken. Zippelt’s am Knie, gehe ich laufen. Klemme ich einen Nerv ein, so löse ich ihn wieder aus.

Erwische ich einen Virus oder ein Bakterium, so bleibe ich im Bett oder gehe zum Arzt. Sie entwickeln Ihre Methode stetig weiter. Welche Pläne haben Sie noch?

Benita Cantieni: Gerade ist das bereits erwähnte gemeinsame Buch mit einer CANTIENICA®-Instruktorin in den Handel gekommen, „CANTIENICA® – Yoga für Schwangere“ mit Andrea Tresch. Ich hoffe, das Beispiel macht Schule: Die Gesangslehrerin, die mit der Methode arbeitet, schreibt ein Buch für Sänger/innen, die Cellistin schreibt das Buch für Cellisten, die Geigerin für Geiger, die Tänzerin für Tänzer, die Reiterin für Reiter, denn die anatomischen Prinzipien lassen sich in alles einbauen, was der Mensch mit seinem Körper macht. Überhaupt sind Förderung des Nachwuchses und Sicherung der Nachfolge wichtige Themen für mich.

Ich bin mit der bereits zitierten Ärztin Solveig Hoffmann am Grundlagenwerk zur CANTIENICA®-Anatomie. Daraus soll ein CANTIENICA®-evidenter Anatomiekurs werden. Derzeit wird auch eine Doktorarbeit zur Wirksamkeit der Methode geschrieben. Wir arbeiten an der Anerkennung als Beruf. Ich schreibe am ultimativen Rückenbuch, bereite eine neue CANTIENICA®-CD und eine DVD vor.

Die Weiterbildung der Senior Teacher zu selbstständigen Kursleiterinnen und Kursleitern nimmt ebenfalls viel Zeit in Anspruch. Bis 2022 will ich möglichst alle Ausbildungen abgeben, damit ich mich der Forschung widmen kann. Ich bin überzeugt, dass die Muskeln und ihre „innate“, die ihnen innewohnende, angeborene Intelligenz erst am Rande erforscht sind. Ich erfahre, dass der aktive aufrechte Kreuzgang und gutes Altern viel miteinander zu tun haben. Und dann habe ich ein paar Revoluzzerideen, die noch nicht spruchreif sind.

Das Interview führte Diplom-Journalistin Angelika Volk, Berlin, März 2011.

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