Physiotherapie & CANTIENICA® Körper in Evolution. Zwei Welten vereint.
Caroline Fux stellt Fragen, Mandy Haase antwortet.
Caroline: Liebe Mandy, als du die Ausbildung zur CANTIENICA®-Trainerin gestartet hast, hattest du schon 20 Jahre Berufserfahrung als Physiotherapeutin. Wie war das damals, als diese beiden Welten aufeinandergeprallt sind?
Mandy: Oh, ich kann wirklich sagen, dass das zwei Welten waren, die da aufeinandergeprallt sind. Tatsächlich habe ich die CANTIENICA®-Methode erst einmal für mich persönlich entdeckt, also für meinen eigenen Körper. Erst später habe ich begonnen, sie in meine Arbeit zu integrieren. Nach und nach habe ich festgestellt, wie gut sich diese Methode mit der physiotherapeutischen Arbeit verbinden lässt und welche zusätzlichen Ressourcen sie bietet. Es ist faszinierend, wie viele Möglichkeiten dadurch sowohl für mich als auch für meine Patienten, beziehungsweise inzwischen mehr für meine Klienten, entstehen. Ich habe mich von dem reinen Krankheitsbild-Diagnose-Denken gelöst und betrachte den Menschen jetzt ganzheitlich, was mir sehr viel Freude bereitet.
Caroline: Über die Art, wie du arbeitest, werden wir gleich noch sprechen, ebenso über den Wandel von Patient zu Klient, Patientin zu Klientin. Ich finde auch schön, dass du die Methode nicht aktiv gesucht hast, sondern dass sie zu dir gekommen ist. Da war etwas Schicksal im Spiel, oder?
Mandy: Auf jeden Fall, und es ist sogar eine lustige Geschichte. Ich habe in einer Reha-Klinik gearbeitet, als jemand auf mich zukam und sich direkt Beckenbodentraining von mir wünschte. Ich habe damals die üblichen physiotherapeutischen Übungen gemacht, die mir nicht wirklich lagen, wie Fahrstuhlfahren mit der Scheide oder Kirschkerne aufsammeln. Trotzdem habe ich versucht, die Wünsche zu erfüllen, und die Patientin war zufrieden. Zum Abschied schenkte sie mir das Buch „Tiger Feeling“ von Benita Cantieni, das für mich revolutionär war. Zunächst habe ich es nur gelesen und ins Regal gestellt. Erst nach meiner Schwangerschaft und Geburt erinnerte ich mich wieder an die Methode und suchte mir in Berlin eine Trainerin. Das Training hat mich überzeugt, und die Reaktionen meines Körpers waren großartig.
Caroline: Wie schnell kam bei dir der Wunsch auf, die Methode weiterzugeben? Ist das schnell passiert oder hat es eine Weile gedauert?
Mandy: Zunächst konnte ich es selbst kaum glauben und musste erst Vertrauen in meinen eigenen Körper entwickeln. Ich habe eine Weile trainiert und in der Neurologie auf einer Intensivstation gearbeitet, was körperlich sehr anstrengend war. Viele meiner Kollegen schaffen es nicht, diesen Beruf bis zum Rentenalter auszuüben. Die CANTIENICA®-Methode war eine tolle Prävention für meinen Körper. Erst nach einer Weile kam das Vertrauen, dass ich die Methode auch weitergeben kann.
Caroline: Im Vorgespräch hast du erwähnt, dass du es gewohnt warst, sehr stark mit deinen Händen zu arbeiten. Das Coaching in der CANTIENICA®-Methode ist jedoch eine andere Geschichte. Magst du die Unterschiede etwas beleuchten?
Mandy: Genau, eine der verblüffendsten Erfahrungen mit der CANTIENICA®-Methode war, wie viel diese zarten Griffe im Körper bewirken können. Die Physiotherapie ist ein Handwerk, besonders die manuelle Therapie, bei der wir Gelenke und Knochen oft mit viel Kraft richten. Mit der CANTIENICA®-Methode habe ich ähnliche Effekte erlebt, allerdings mit zarten Berührungen. Diese sind eher richtungsweisend und geben dem Körper die Chance, die richtige Richtung selbst wiederzufinden. Man nimmt den Gegenüber mit auf den Weg und gibt ihm das Vertrauen, alleine in die richtige Position zu kommen. Die manuelle Therapie kann manchmal übergriffig sein, und es braucht manchmal deutlichere Reize. Aber wenn man mit einer zarteren Methode beginnt, kann das oft nachhaltiger sein.
Caroline: Ist diese sanfte Art der Intervention, des Weitergebens von Informationen, auch an die Geschichte geknüpft, ob man Klient oder Patient ist?
Mandy: Ja, das ist sehr wichtig. Patienten geben oft viel Eigenverantwortung an Therapeuten, Ärzte und die Medizin ab. Als Klient bleibt man sein eigener Herr und übernimmt Selbstverantwortung für sich und seinen Körper. Auch als Physiotherapeutin habe ich keinen Röntgenblick und brauche das Feedback des Menschen, um zu wissen, wie es ihm geht und was ihm hilft. Die CANTIENICA®-Methode betrachtet den Menschen ganzheitlich und fördert die Eigenverantwortung. Ich sehe mich als Wegbereiter oder Wegbegleiter und gebe Impulse zur Selbstheilung des Körpers. Das sind große Worte, aber ich empfinde es inzwischen wirklich so.
Caroline: Wie gehst du damit um, wenn trotzdem noch jemand kommt und sagt: „Mach mich gesund, ich lege mich jetzt da mal hin“?
Mandy: Das ist schwierig, weil ich so nicht mehr arbeiten und denken kann. Früher habe ich auch nicht gedacht, dass ich jemanden gesund machen könnte. Jetzt ist es so, dass das gemeinsame Entwickeln von neuer Körperhaltung oder das Finden von schmerzfreien Räumen viel nachhaltiger ist. Selbstverantwortung wird großgeschrieben.
Caroline: Erlebst du bei dir selbst auch die Evolution, die zur Methode gehört, oder hast du das Gefühl, irgendwann kommt nichts Neues mehr?
Mandy: Das Geniale an der CANTIENICA®-Methode ist, dass sie so lebendig ist. Benita Cantieni ist kreativ und weiterhin auf der Suche und in der Forschung. Mir wird nie langweilig. Ich verstehe die Ansagen und Übungen immer tiefer und finde sie in meinem Körper wieder. Es wird immer feiner und vertiefter, was hilft, flexibel im Denken und Körper zu bleiben. Man gibt sich nicht zufrieden, sondern strebt nach Verbesserungen.
Caroline: Wie kann ich mir deinen Arbeitsalltag vorstellen? Hast du hauptsächlich Einzelselektionen oder mehr Gruppen?
Mandy: Ich mache beides, etwa 50-50. Gruppen sind schön, weil sie sich oft selbst tragen und inspirierend sind. Der Austausch zwischen den Teilnehmern ist interessant und lehrreich, weil jeder Körper anders funktioniert. Diese Gruppenerfahrungen fließen in meine Einzelstunden ein, die spezieller sind. Menschen kommen oft mit einer speziellen Frage und sind überrascht, wenn wir an einem anderen Körperende beginnen, aber es fügt sich immer zusammen.
Caroline: Gibt es eine Übung, die bei dir in keiner Lektion fehlen darf?
Mandy: Es gibt keine spezielle Übung, die immer dabei sein muss. In jeder CANTIENICA®-Übung steckt die Aufspannung der Wirbelsäule und die Aktivierung der Tiefenmuskulatur. Es ist die Vielfalt der Übungen, die zählt.
Caroline: Hast du eine Lieblingsübung oder eine, die du gar nicht magst?
Mandy: Der Fußsohlenfrosch war für mich die erste Entdeckung meines Beckenbodens. Als ich die Methode lernte, dachte ich, ich würde das nie wirklich finden oder weitergeben können. Aber im Fußsohlenfrosch habe ich meinen Beckenboden das erste Mal wirklich gespürt.
Caroline: Dann schlage ich vor, dass wir mit dem Fußsohlenfrosch beschwingt aus dem Video rausspringen. Vielen Dank, dass du einen Einblick gegeben hast in deine Art zu arbeiten, deinen Background als Physiotherapeutin und wie das zusammengekommen ist mit der Methode. Vielen herzlichen Dank.
Mandy: Ich danke für das Gespräch.
Dieses Interview gibt es als Podcast. Es wurde transkribiert mit Audiopen (KI).
Mandy Haase, CANTIENICA® Senier Teacher, Physiotherapeutin, Bachelor of Health
https://www.aufgespannt.de
Raum für Haltung Bewegung und Balance, Berlin
Fürstenwalder Allee 36
12589 Berlin
Deutschland
Ausbildung mit Mandy Haase
Berlin
04.09.2024 — 02.03.2025
Kursinhalte, die speziell in der Physiotherapie anwendbar sind
Die Integration der CANTIENICA®-Methode in die physiotherapeutische Arbeit bietet Physiotherapeut:innen zahlreiche Vorteile:
Erweiterung des Methodenspektrums: Durch die CANTIENICA®-Ausbildung erhalten Physiotherapeut:innen Zugang zu neuen Techniken und Ansätzen, die sie in ihre Praxis integrieren können. Dies ermöglicht eine vielfältigere und individuellere Behandlung ihrer Patient:innen.
Ganzheitlicher Behandlungsansatz: Die CANTIENICA®-Methode fördert eine ganzheitliche Sichtweise auf den Körper, wodurch Therapeut:innen nicht nur symptomorientiert, sondern ursachenorientiert arbeiten können. Dies führt zu nachhaltigeren Behandlungserfolgen.
Prävention und Selbstpflege: Die Methode bietet nicht nur Vorteile für die Patient:innen, sondern auch für die Therapeut:innen selbst. Sie lernen Techniken zur Prävention und Selbstpflege, die ihnen helfen können, ihren eigenen Körper gesund zu halten und länger im Beruf aktiv zu bleiben.
Steigerung der beruflichen Zufriedenheit: Durch die Anwendung einer effektiven und ganzheitlichen Methode erleben Therapeut:innen häufig bessere Behandlungsergebnisse und positivere Rückmeldungen von ihren Patient:innen. Dies kann die berufliche Zufriedenheit und Motivation erhöhen.
Fortbildung und berufliche Entwicklung:vDie CANTIENICA®-Ausbildung stellt eine wertvolle Fortbildungsmöglichkeit dar, die das berufliche Profil der Therapeut:innen erweitert und sie zu gefragteren Fachkräften macht. Fortlaufende Schulungen und Forschungen in der Methode bieten kontinuierliche Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Vernetzung und Austausch: Die Ausbildung und Anwendung der CANTIENICA®-Methode bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Therapeut:innen zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen. Dies kann zu einer stärkeren beruflichen Gemeinschaft und gegenseitiger Unterstützung führen.
Verbesserte Patientenbindung: Durch die Einführung neuer und effektiver Behandlungsmethoden können Physiotherapeut:innen ihre Patient:innen besser an sich binden. Zufriedene Patient:innen, die positive Ergebnisse sehen, sind eher geneigt, langfristig bei einem Therapeuten zu bleiben und Empfehlungen auszusprechen.
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Die kontinuierliche Weiterentwicklung der CANTIENICA®-Methode sorgt dafür, dass Therapeut:innen stets Zugang zu aktuellen und innovativen Themenworkshops und Methoden-Updates haben. Dies fördert die Angebotsvielfalt in der Praxis.
Persönliche Weiterentwicklung: Die Ausbildung in der CANTIENICA®-Methode fördert nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Weiterentwicklung. Das tiefe Verständnis für den eigenen Körper und die ganzheitliche Betrachtungsweise sind auch im privaten Leben von Nutzen.
Insgesamt bietet die Integration der CANTIENICA®-Methode in die physiotherapeutische Arbeit zahlreiche Vorteile, die sowohl die Qualität der Patientenversorgung als auch das Wohlbefinden und die berufliche Entwicklung der Therapeut:innen verbessern.
Perspektiven für deine Kund:innen
Ganzheitlicher Ansatz: Die CANTIENICA®-Methode betont die ganzheitliche Betrachtung des Körpers, anstatt sich nur auf spezifische Diagnosen zu konzentrieren. Dies führt zu einer umfassenderen Behandlung und Förderung der Selbstheilungskräfte.
Selbstverantwortung und Eigenverantwortung: Patientinnen und Klientinnen übernehmen mehr Verantwortung für ihren eigenen Körper und Heilungsprozess. Dies fördert ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Körper und eine nachhaltigere Genesung.
Sanfte und effektive Techniken: Die CANTIENICA®-Methode verwendet sanfte Griffe und Berührungen, die trotzdem sehr effektiv sind. Diese zarten Techniken sind weniger invasiv als traditionelle manuelle Therapien und können genauso oder sogar noch effektiver sein.
Verbesserte Körperhaltung und Schmerzfreiheit: Durch die Aufspannung der Wirbelsäule und die Aktivierung der Tiefenmuskulatur wird die Körperhaltung verbessert. Dies kann zu einer Reduzierung von Schmerzen und einer insgesamt besseren körperlichen Verfassung führen.
Individuelle Anpassung: Die Kombination von Physiotherapie und CANTIENICA® ermöglicht eine individuell angepasste Behandlung, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Beschwerden der Klientinnen eingeht.
Präventive Maßnahmen: Die Methode dient nicht nur zur Behandlung bestehender Beschwerden, sondern auch zur Prävention. Besonders für Berufe, die körperlich anstrengend sind, wie Physiotherapie, bietet sie eine nachhaltige Möglichkeit, den eigenen Körper zu schützen und fit zu halten.
Langfristige Ergebnisse: Der Ansatz fördert nachhaltige und langfristige Verbesserungen, da die Patientinnen lernen, ihren Körper besser zu verstehen und selbstverantwortlich zu handeln.
Unterstützung durch Gruppe und Einzelarbeit: Die Arbeit in Gruppen kann inspirierend und motivierend sein, während in Einzelstunden spezifische Probleme gezielt angegangen werden können. Die Kombination beider Formate bietet eine umfassende Unterstützung.
Positive persönliche Entwicklung: Die Methode unterstützt nicht nur die physische, sondern auch die mentale und emotionale Entwicklung, indem sie zu einem besseren Körperbewusstsein und mehr Selbstvertrauen führt.
Stetige Verfeinerung: Die kontinuierliche Weiterentwicklung der CANTIENICA®-Methode ermöglicht themenzentrierte Workshops, was den Kund:innen abwechslungsreiche und ansprechende zusätzliche Impulse bietet.